Die Feier
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Letzte Aktualisierung

04.06.2001 15:17

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wir waren noch gar nicht ganz bei unserem Restaurant "Weserterrassen" angelangt, da "stürzten" sich schon die "Fotografen" auf uns und wollten alle ein Bild von uns im Wagen machen. Wir ließen sie natürlich willig gewähren und haben uns köstlich amüsiert.

 

Vor dem Restaurant wurde von jedem Gast ein "Rahmenbild" gemacht, so natürlich auch von uns.

Einige unserer Gäste waren gleich nach der Kirche hierher gefahren und hatten noch eine Tasse Kaffee getrunken, andere waren erst in ihre Pension gedüst und hatten sich noch mal frisch gemacht.

So nach und nach trudelten aber alle ein und wir durften noch einmal Unmengen von Glückwünschen und tollen Geschenken in Empfang nehmen.

Bei den Geschenkverpackungen hatten sich unsere Gäste sowieso übertroffen. 

Da wir nun schon längere Zeit zusammen lebten und beide einen kompletten Hausstand "mit in die Ehe" gebracht hatten, wünschten wir uns in 1. Linie Geld, aber auf die originellen Gestaltungsmöglichkeiten, die sich unsere Gäste hatten einfallen lassen, waren wir dann doch nicht gefaßt! Es war einfach toll!

Zum Empfang gab es einen kleinen Cocktail oder Sekt und wir standen noch ein wenig zusammen, bevor sich jeder Gast seinen Platz suchte. Plötzlich fiel mir ein, daß ich meinen Standesamtstrauß zu Hause hatte stehen lassen, also düste Mutti kurzer Hand wieder nach Hause (es waren Gott sei Dank nur wenige Minuten Fahrtzeit), holte den Strauß und kam gerade richtig wieder, denn die fleißigen Servicekräfte gingen schon umher und schenkten die Getränke ein, während Leander und ich eigentlich immer noch nicht so richtig wußten, was wir nun gleich zu unseren Gästen sagen sollten. Wir hatten uns darauf geeinigt, daß wir die Rede gemeinsam halten wollten und noch im Auto darüber diskutiert und nun war es schon soweit. Wir standen auf, ich griff mir den Strauß und wir gingen vor den Tisch. Zuerst begrüßten wir unsere gesammelte Gästeschar, die teilweise den Weg quer durch Deutschland nicht gescheut hatten um zu unserer Feier zu kommen, stellten sie Tischweise vor und erklärten in welcher Beziehung wir zu Ihnen standen, denn die Meisten waren sich ja untereinander fremd. Wir hatten uns außerdem noch etwas Besonderes ausgedacht. Ich wollte meinen Brautstrauß nicht werfen. Wir hatten zwar genügend Unverheiratete im Saal, aber meist zieren die sich doch sich "öffentlich" zu outen, deshalb überreichten wir den Brautstrauß dem Paar das in unserer Runde am längsten verheiratet war und an dem wir uns für die Zukunft ein Beispiel nehmen wollen: meiner Großtante und meinem Großonkel, die erst vor 1 1/2 Jahren ihre Diamantene Hochzeit gefeiert haben und somit mehr als 60 Jahre verheiratet sind. Die Beiden waren total gerührt und strahlten richtig übers ganze Gesicht.

Jetzt konnten wir endlich unsere Feier genießen und das Essen konnte beginnen. Die Servicekräfte - einschließlich des Chefs des Hauses vorneweg - marschierten gemeinsam mit einem Tusch in den Saal und wurden mit vielstimmigen "Ah´s" und "Oh´s" begrüßt - wie auf dem Traumschiff!!! Es gab eine Kräuterschaum- Suppe mit Krabben und es wurde eifrig gelöffelt und gelobt.

Nach der Suppe hatte dann mein Vater seinen großen Moment, denn ich hatte mir gewünscht, das er eine kleine Rede halten solle. Nun muß man dazu wissen, das mein Vater - ein Kapitän zur See - nicht gerade zu den redseligsten Menschen gehört und es ihm leichtfiel, vor so vielen Menschen zu reden, aber er machte seine Sache wirklich super und hielt eine sehr schöne Rede, in der er seine Freude zum Ausdruck brachte, wie schön es doch sei, daß wir nun endlich nach so langen Jahren Nägel mit Köpfen gemacht hätten, Leander nun auch offiziell zu unserer Familie dazugehöre (denn inoffiziell wäre das ja schon seit ein paar Jahren der Fall). 

Dann hob er auch hervor, das dies auch ein ganz besonderes Fest wäre, da es gelungen war seine gesammelte Geschwisterschar das erste Mal wieder zusammen zu bekommen und trug zum Schluß noch ein sehr schönes Gedicht von Gorch Fock vor:

Es sinkt und steigt mit den Gezeiten

im Meer des Lebens manches Schiff.

Nur selten ist es stilles Gleiten,

oft tobt ein Sturm, mal droht ein Riff.

 

Wenn sich - begünstigt von den Winden,

zwei Schiffe kreuzen, wie so oft,

doch sich dabei die Richt´gen finden

so, wie man es sich steht´s erhofft.

Und nehmen sie gemeinschaftlich Kurs auf einen Hafen,

dann sagt man voller Zuversicht

wie schön, daß sie sich trafen!

Als er geendet hatte, war ich wirklich richtig gerührt und mußte ihm erst einmal um den Hals fallen!

Anschließend genossen wir die Vorspeise, die aus geräuchertem Forellenfilet auf Toast mit Sahnemeerrettich bestand - dieses auf den Wunsch eines einzelnen Herrn - meines Gatten!!!

Als nächstes erhob sich Leander´s "kleiner" Bruder und auch er fand launige Worte und betonte, wie toll das Fest doch bisher ausgestattet und organisiert worden sei.

Die Hauptspeise in Form von glasiertem Kalbsrücken mit frischen Pfifferlingen und/ oder Schweinefilet mit beschwipsten Backpflaumen, dazu Gemüse und Kartoffelvariationen wurde wieder viel gelobt und gut gegessen. Mittlerweile war es schon ziemlich spät geworden und ich merkte, das meine Mutti schon etwas unruhig wurde - sie hatte also noch etwas in Petto. Die Nachspeise sollte eine Überraschung für die Gäste sein und als solche stand sie auch in den Speisekarten, daß wir in den folgenden Minuten auch noch überrascht wurden - davon wußte ich allerdings nichts.

Wir hatten nun die Hochzeitstorte vorgesehen, die von unserem Konditor in den Saal gefahren werden sollte, herein kam allerdings eine ältere Frau mit Kopftuch und Küchenschürze und baute auf einem Tisch diverse Zutaten auf, um wie sie kund tat, einen Kuchen zu backen. Jetzt kam noch eine zweite Dame hinzu, die Ihr die dazugehörigen Eier verkaufen wollte. Die beiden erzählten ein Döntjes nach dem Anderen und das Ganze auf Plattdeutsch. Alle unsere Gäste - und auch wir lauschten gebannt und amüsierten uns königlich. So erzählte die eine der Anderen z.B. wie ich mehr oder weniger auf einem Bauernhof aufgewachsen bin, da meine "Busenfreundin" daher kam, oder wie Leander in jungen Jahren immer wenn er sauer war sein "Pommelchen" packte und auswandern wollte - aber nur bis zur nächsten Straßenecke kam und dann wieder umdrehte, weil er Hunger hatte und in dem Stil ging es weiter. Irgendwann war den Teig dann soweit, das der Kuchen in den Ofen sollte und die Beiden verließen unter großem Applaus den Saal. Dann wurde das Licht gedimmt und wir hörten ein Stück von Adiemus , aus dem Film "1492". Unter den getragenen Klängen brachten die beiden dann die fertige Torte in den Saal - und sie war wirklich wunderschön!

Ich hatte mit Mutti lange Diskussionen geführt, wie die Torte aussehen sollte und ihr entsprechende Bilder aus dem Internet kopiert. Mit diesen gesammelten Werken ist sie dann zu unserem Konditor hin und dieser geriet ob der Vielzahl völlig aus dem Häuschen, denn so eine Torte hatte er noch nie gemacht. Die Deko bestand aus Blüten, Efeuzweigen und einigen Marzipanrosen und die Spitze hatte meine Mutti selbst gebastelt, denn wir fanden die üblichen "Pärchen unter Spitzenbogen" nicht so schön.

 

Wir bedankten uns bei unseren beiden "Kuchendamen" ganz herzlich und machten uns an´s Anschneiden der Torte. Natürlich achtete ich tunlichst darauf die Hand oben zu haben - dezent unauffällig: o)

 

Das Verteilen der restlichen Kuchenstücke übernahm dann wieder das Servicepersonal, so daß auch wir unser Stück genießen konnten.

Während der Kuchenschlacht wurden wir noch einmal von den beiden Damen unterhalten - diesmal als Bauern verkleidet.

Es wurde nun langsam auch Zeit, das wir den Tanz eröffneten. Die Kapelle stellte sich selbst erst einmal vor, spielte noch einmal einen Tusch und mit kräftigem Applaus bedankten wir uns bei dem wirklich sehr fleißigem Personal. Dann baten sie uns auf die Tanzfläche und unsere Gäste bildeten einen Kreis um uns. Wir hatten ja nun schon einige Monate Tanzunterricht genossen und so warteten wir voller Freude auf "unseren" Tanz, den wir hatten uns einen schönen Wiener Walzer gewünscht - ganz klassisch den "Kaiserwalzer" (hier kam wieder ein klitzekleiner Anflug von meiner früheren "Sissy-Leidenschaft" durch). Wir genossen den Tanz dann auch in voller Länge. Der zweite Tanz - auch ein Wunsch von uns, sollte dann ein langsamer Walzer (mit Rücksicht auf die Anderen :o))) sein. Hier hatten wir uns für "Moonriver" aus dem Film "die oberen Zehntausend" entschieden. Mit uns bewegten sich schließlich unsere Eltern und die Trauzeugen auf dem Tanzboden.

Anschließend wurde die Tanzfläche für die Allgemeinheit "freigegeben" . Ich befreite mich erst einmal von meinem Schleppenschleier und tanzte dann mit Gott und der Welt, ebenso wie Leander.

Zwischenzeitlich gingen wir mal an diesen, mal an jenen Tisch und unterhielten uns mit unseren Gästen. 

Der nächste Höhepunkt kündigte sich aber schon bald darauf wieder an. meine Mutti bugsierte Leander und mich auf zwei Stühle an der Tanzfläche. Es wurden kleine Kästen hingestellt und ein Keyboard.

Das Licht wurde ausgeschaltet und herein kamen im Gänsemarsch Frauen in Nonnentracht, mit einem kleinen Windlicht in der Hand schritten sie würdevoll einmal im Kreis auf ihre Plätze. Alle waren ziemlich überrascht: Nonnen - jetzt - hier ??? Aber dann ging es richtig los: Die Musik begann und als erstes wurde das Stück "Hail Holy Queen" aus dem Film "Sister Act" angestimmt und die Nonnen rockten schließlich richtig ab. Ich war total überwältigt und es hielt mich kaum auf meinem Platz, denn dazu muß man wissen, daß dieser Film zu meinen absoluten Lieblingsfilmen gehört und ich ihn (und damit auch Leander !!!) schon unzählige Male gesehen habe. Die Frauen spielten die Charaktere des Films absolut perfekt nach und ernteten auch stürmischen Applaus. das zweite Lied war nicht minder mitreißend: "My God", als Drittes und letztes Lied interpretierten sie dann: "i will follow him". Dazu hatte Mutti Wunderkerzen an jedem Tisch verteilt und alle zündeten sie zu Beginn an - es war eine so wunderschöne Stimmung, das ich ganz gerührt nach der Hand meiner Mutti greifen und die Tränen kaum zurückhalten konnte und dabei hatte ich es doch bis jetzt so gut durchgehalten!!!

Als Zugabe – die natürlich verlangt wurde -   gab es das Lied: "Shout" und die Nonnen stürzten sich auf die im Saal anwesenden Männer und forderten diese zum Tanz auf. So konnten auch die größten Tanzmuffel nicht auf ihren Sitzen bleiben und mußten mitmachen.

Unsere Gäste tanzten danach auch gleich munter weiter, während Mutti und ich, die Nonnen in die Bar begleiteten und mit einem Glas Sekt auf uns und sie anstießen. Dabei erfuhr ich auch, das sie eine Gymnastiktruppe aus der Umgebung waren und sich diese Darbietung im Rahmen eines Sportfestes ausgedacht und zum Besten gegeben hatten. Mutti las es wiederum in der Zeitung und rief umgehend bei den Damen an und fragte sie, ob sie nicht bei einer Hochzeitsfeier das Ganze noch einmal wiederholen würden. Sie glaubten zuerst an einen Scherz à la „versteckte Kamera“, sagten dann aber begeistert zu.

Leander kümmerte sich derweil um unsere Gäste und schwenkte den weiblichen Teil ordentlich durch den Saal.

Es war schön zu sehen, daß sich alle so gut miteinander unterhielten und an allen Tischen eine rege Unterhaltung in Gange war. Auch die Tanzfläche blieb selten leer, denn die Band spielte wirklich super – immer eine gute Mischung aus alten und neuen Lieder und alle möglichen Stilrichtungen.

Sie bestand aus 3 Mitgliedern, wobei eine Sängerin mit einer super Stimme dazugehörte.

Kurz vor Mitternacht waren wir dann wieder gefordert: die offizielle Brautzeit ging dem Ende zu und der Schleiertanz stand an.

Wir hatten uns wieder einen schönen langsamen Walzer gewünscht und tanzten ihn unter dem Schleier, der von einigen unserer Gäste über unseren Köpfen gehalten wurde. Irgendwann war das Lied dann zu Ende und alle Anwesenden rissen sich im wahrsten Sinne des Wortes darum, ein Stück zu ergattern.

 

Da ich meinen „echten“ Schleier nicht „opfern“ wollte, hatten wir ein Stück Tüll genommen und ich mußte nun mich nun schnellstens meines Schleiers entledigen, denn anschließend ließ man uns Hochleben, indem wir auf zwei Stühle gesetzt und Leander von den Damen und ich von einer Herrentruppe in die Höhe gehoben wurden.

Gott sei Dank hatten die Stühle Lehnen, denn gerade Leander mußte sich ganz schön festklammern, um nicht herunter zu rutschen, da die Damen einige Schwierigkeiten hatten, ihn in die Höhe zu bekommen. Ich war eigentlich nur damit beschäftigt meinen Rock runter zu halten, denn er wurde ziemlich aufgebauscht, so daß sogar mein Strumpfband hervor blitzte - das sah ich aber erst auf den Fotos :o)))

Unter großem Juchee und Gelächter wurden wir an der Sektbar auf einem   Tisch „abgestellt“ und durften für alle einen Sekt ausgeben, frei nach dem Motto“: das Brautpaar gibt ´ne Runde aus!!!“.

 

 

Im Anschluß daran ging es wieder munter weiter mit tanzen, reden und amüsieren. Es waren auch noch keiner unserer Gäste gegangen, selbst unser ältestes anwesendes Paar – er ist immerhin schon fast 90 – hielt tapfer durch!

Kurz nach ein Uhr wurde dann das Büfett eröffnet. Wir hatten mit dem Restaurantbesitzer eigentlich abgemacht, das es nur einen kleinen Snack geben sollte, aber da ich in früheren Jahre für ihn gearbeitet hatte, wollte er dies nicht durchgehen lassen und machte mich mit den Worten: “Mädchen, wir haben immer so gut zusammengearbeitet, da kriegst du auch ein vernünftiges Büfett – natürlich zum gleichen Preis!!!“ mundtot. Was er damit meinte, konnte ich nun mit eigenen Augen sehen. Er hatte ein Fischbüfett zusammenstellen lassen, das seines Gleichen suchte: Lachs, Forelle, Aal, Makrele, und vieles mehr, im Stück, geschnitten, kalt, warm, - einfach super! Natürlich mit Allerlei Brotsorten, Suppe und Nachtischen in Form von Tiramizu, Roter Grütze und noch einigen anderen Köstlichkeiten. Wir zogen mit dem einen Bandmitglied, der sich ein Schifferklavier umgeschnallt hatte als kleine Karawane   durch den Saal und schließlich an dem Büfett entlang   - es war grandios und alle ließen es sich noch einmal schmecken, obwohl jeder jammerte, daß er ja eigentlich nichts mehr essen könne.

Wir hatten mit der Band vereinbart, daß sie bis drei Uhr spielen sollten und das taten sie dann auch noch mit tollen Madley´s und Gesangsstücken.

Den letzten Tanz für diesen Abend durften Leander und ich noch einmal zusammen tanzen. Wir hatten uns – wie sollte es auch anders sein – wieder einen langsamen Walzer gewünscht und so glitten wir dahin, umkreist von einer Vielzahl Kerzen, die unsere Gäste auf dem Boden aufgestellt hatten und den Anwesenden, die sich teilweise im Arm hielten oder einfach mit schunkelten. Um uns herum versank die Welt und wir genossen den Tanz, das Ambiente, die Stimmung!

Es war der grandiose Abschluß für einen grandiosen Tag mit einer Vielzahl wunderschöner Momente und noch mehr Erinnerungen, die wir mitnahmen und ich wünschte mir, daß dieser Tanz nie zu Ende ginge.

Aber wie es im Leben nun mal so ist – alles hat ein Ende und so verabschiedeten wir uns von unseren Gästen und luden unsere Geschenke und Blumen noch in die Wagen.

Meine Eltern fuhren uns dann in unser Hotel, wo wir den Rest unserer Hochzeitsnacht miteinander verbringen wollten :o))

Auf dem Zimmer erwartete uns eine Flasche Champagner und zwei tolle Sektflöten im 2000-er Design. Außerdem ein Bett, das mit Rosenblätter liebevoll dekoriert war. Auch hierfür war meine Mutti verantwortlich, denn sonst hatten wir niemanden unser Hotel verraten!

Nachdem wir uns bzw. ich mich so nach und nach aus den diversen Stoffschichten entblättert hatten (wobei Leander lange nicht so lange brauchte, wie wir vermutet hatten ;o))), Leander das Zimmer beim Öffnen der Flasche leicht unter „Champagner“ gesetzt und wir das Schlimmste beseitigt hatten, ließen wir den Tag und den Abend auf dem Bett liegend und unseren Champagner genießend noch einmal Revue passieren. Wir erinnerten uns gegenseitig an unzählige Details und waren uns beide einig: so einen Tag würden wir gerne noch öfter und immer wieder erleben!!!