Der Polterabend
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Letzte Aktualisierung

04.06.2001 15:17

 


Am Mittwoch, den 13.09.2000 - vormittags fuhren wir also los - Richtung Nordenham. Nun sollte es also beginnen - unser großes Wochenende.

Zu Hause angekommen wurden wir freudig von meinen Eltern begrüßt. Ich düste gleich weiter um in den Pensionen die Gästeführer und ein paar Begrüßungsüberraschungen abzugeben. Mittlerweile waren unsere Freunde Ulrike und Heiko aus Lübeck schon eingetroffen, die das Partyzelt mitbrachten. Mein Vater hatte tags zuvor in mühevoller Kleinarbeit schon die Garage leer geräumt und mit Planen abgehängt und den Tresen mit Zapfanlage aufgebaut. Während die Männer sich mit dem Aufbau des Zeltes beschäftigten, deckten wir Frauen schnell die Tische ein und dann war alles fertig und wir bereit unsere „Poltergeister“ zu empfangen. So nach und nach trudelte dann der Rest der Verwandtschaft ein und es wurde viel gelacht und umarmt. Einige sahen sich ja zum ersten Mal.

Die erste Überraschung bereitete uns mein Vater. Ich sah ihn auf einer Leiter stehen und auf unserem Reetdach rum hantieren. Wie sich herausstellte hatten unsere Nachbarn in Gemeinschaftsarbeit mit meinen Eltern ein Storchennest mit dem dazugehörigen Storchenpaar und Baby gebastelt, welches mein Vater nun auf unserem Reetdach befestigte.

<< Nachtigall, ick hör´ Dir trapsen >>

(Beim reinpieksen der Storchenbeine durchstach er allerdings sehr zu seinem Leidwesen die Dachplane und unkte schon "na, dann wird es ja bald durchregnen!!!")

Gegen 19.00 Uhr hörte ich die ersten getuschelten: „Sie kommen!!!“ und richtig, unsere Nachbarn kamen mit einer riesigen Girlande um die Ecke gezogen und beschwerten sich natürlich gleich an der 1. Ecke, daß sie  keinen Nagel in die Tür bekommen würden, da es ja so fürchterlich trocken sei. Dem konnte aber mit schnell verteilten  „Schluck“ abgeholfen werden.

Nach erfolgreicher Befestigung der Girlande, die sie wunderschön mit weißen Schleifen und Ringen dekoriert hatten, ging das große Poltern los. Die Nachbarn und die Familien schmissen was das Zeug bzw. die Schränke hergaben - nein, ganz so schlimm war es nicht, aber es flog schon eine ganze Menge Porzellan - bei manchen Teilen tat es einem richtig leid ( z.B. die gute Schüssel mit Goldrand) aber was half es.

Meine Mutti war - natürlich - die erste, aber auch der Rest der mittlerweile vollzählig eingetroffenen Bande ließ den bösen Geistern keine Chance.

 

 

 

Der Höhepunkt der Polterei war erreicht, als einer der Nachbarn meiner Eltern - er ist bei dem Zoll und mußte zum Dienst - eine große Suppenschüssel auf der Motorhaube seines Dienstwagens platzierte, das Martinshorn auf volle Lautstärke einschaltete, mit Vollgas losfuhr und eine Vollbremsung vollführte, wobei die Schüssel mit lautem Getöse und im hohen Bogen auf dem Scherbenhaufen zerschellte.

Danach gingen wir mit Kartoffelsalat und Unmengen von Würstchen zum gemütlichen Teil der Feier über. Einer unserer Gäste - ein waschechter Kölner, brachte uns mit diversen Liedern und Vorträgen zum Lachen und animierte uns zum mitsingen.

Natürlich mußten wir zwischendurch immer mal wieder die Scherben zusammenfegen, die von verschiedenen „netten“ Menschen immer neu verteilt wurden.

Leander hatte es dabei ungleich schwerer, da er einen „Spezialbesen“ ausgehändigt bekam, der in der Mitte ein Gelenk hatte und so nur mit viel Schwung und Geschick zu bedienen war.

 

Kurz vor 23.00 Uhr fegten wir dann die letzten Scherbenreste zusammen und wollten unseren Erfolg feiern, doch damit hatten wir unsere Bewährungsprobe noch nicht bestanden, denn es wurde darauf bestanden, daß nun die „Jungfernschaft“ des Mannes, in Form einer verbrannten Hose zu Grabe getragen werden müßte. Also, Hosen runter und munter den Spiritus drauf geschüttet - und das Ganze bei nicht allzu sommerlichen Temperaturen! Da wir von dieser Aktion nichts wußten, mußte mein Vater seine „gute“ Gartenhose opfern (das realisierte er allerdings erst am nächsten Tag!!!)

 

Unser Kölner Jeck begleitete die Aktion mit einer schönen Ansprache und launigen Worten, nur als er bei mir eine Kontrollabtastung starten wollte, um als Zeichen meiner beendeten Jungesellinnenzeit meinen BH zu verbrennen, mußte ich dann doch protestieren.

Mutti sprang auch hier in die Bresche und "opferte" einen alten Ihrer BH´S.

Im Anschluß daran wurde die Asche noch im Garten vergraben - das sollte dann die Fruchtbarkeit verbessern!!! Na ja, wer´ s glaubt!!!

  Alles in allem haben wir sehr viel gelacht und einen wirklich schönen Abend verbracht, zumal wir noch in den Geburtstag unserer Nachbarin rein feierten, die von ihrem Mann einen riesigen Rosenstrauß überreicht bekam - für jedes Jahr eine Rose, worauf ich natürlich gleich zu Leander meinte, daß er sich da gerne ein Beispiel dran nehmen könne; o)))

Da fast alle am nächsten Tag wieder arbeiten mußten, verabschiedeten sie sich bald und wir machten uns noch dran die Reste zu beseitigen.

Wir waren nur froh, als wir endlich in unseren Betten lagen, das wir den nächsten Tag noch Pause hatten und so den Abend verdauen konnten.